Um auf das interessante und baukulturell erhaltenswerte Hochhaus „Bâtiment Administratif de Baden-Oos“ aufmerksam zu machen habe ich ein Medium entwickelt, das Ausstellung und Printpublikation in sich vereint.

Die Idee: Die Eigenschaften beider Formate – Mobilität und Privatheit des Printmediums sowie Öffentlichkeit und Räumlichkeit der Ausstellung – wurden in einer gestalterischen Synthese zusammengeführt. So entstand ein hybrides Medium, das Informationen selektiv oder räumlich, entschleunigt oder beschleunigt erfahrbar macht.

Gestalterisch orientierte sich die Arbeit am Charakter des Gebäudes selbst: Raster, Typografie, Farbwahl und Papier bilden ein visuelles Echo der Architektur. Die Bindung in Form der Badischen Akte verankert das Medium lokal und historisch. Ergänzt wird dies durch die eigens entwickelte Schrift „Kohlbecker“, die die authentisch handwerklich angefertigten Stockwerkszahlen des Gebäudes konserviert und in die Gegenwart überträgt.

Das Medium ist sowohl im öffentlichen Raum als Ausstellung erlebbar – unter anderem gezeigt beim Sommerquartier der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden in der Cité, nur 150 Meter Luftlinie vom behandelten Gebäude entfernt – und trägt damit museale Qualität in der visuellen Kommunikation. Gleichzeitig ist es zu Hause auf der Couch rezipierbar, wo es die Intimität und Entschleunigung eines Printobjekts entfaltet.

So entsteht ein Werk, das Dokumentation, gestalterische Forschung und gesellschaftlichen Kommentar vereint – und beweist, dass Design neue Formen der Wissensvermittlung schafft, indem es scheinbare Gegensätze miteinander verbindet.